Hessisches Duo holt EM Medaillen im Para Judo

Italien war vom 30.8. bis zum 4. September Gastgeber der Europameisterschaft in der Sportart Para Judo. Para bedeutet, dass es sich um Athletinnen und Athleten handelt, die entweder blind sind oder nur noch über sehr wenig Sehrest verfügen und Para Judo eine paralympische Sportart ist. Die Athleten aus 20 Nationen trafen sich in Cagliari (Italien), um dort um die Europameistertitel der „International Blind Sports Federation“ (IBSA) zu kämpfen. 

Die deutsche Delegation war vertreten durch 5 AthletInnen (davon vier aus dem Landesverband Hessen), der Bundestrainerin und zwei Co-Trainern. Von den vier Judoka aus dem Landesverband Hessen sind 3 erblindet. Zwei von ihnen konnten sich einen Platz auf dem Podium erkämpfen, andere Medaillen gab es für das deutsche Team in diesem Jahr nicht. Der späterblindete Lennart Sass konnte durch hervorragende Leistungen das Finale erreichen. Dort traf der junge Athlet auf den routinierten Rumänen Alex Bologa, zweifacher Bronzemedaillengewinner auf den letzten beiden Paralympischen Spielen, dem er letztendlich unterlegen war und somit als Vize-Europameister nach Deutschland zurückkehren konnte. Die Marburgerin Vanessa Wagner (geburtsblind) erkämpfte im sog. „kleinen Finale“ durch einen Hüftwurf und einer erfolgreich umgesetzten Haltetechnik im Bodenkampf eine Bronzemedaille. Lina Strötzel und Béla Heinze, zwei junge Nachwuchsathleten, die die Carl-Strehl-Schule Blista in Marburg besuchen, hatten in Italien ihr Debüt im Feld des internationalen Para Judos der Senioren. „Es ist schon beeindruckend und auch spannend, als Sportlerin für das eigene Land vor laufender Kamera zu kämpfen“, äußerte die 18-jährige gutgelaunt am Ende dieser EM.

Alle vier hessischen Judoka sind Mitglieder des Hessischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbands (HBRS) und des Hessischen Judoverband (HJV). Die aus Mecklenburg-Vorpommern stammende Ramona Brussig, eine äußerst routinierte und erfolgreiche Athletin, war nach Ausheilung einer Verletzung noch nicht auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit angekommen und verfehlte dadurch nur knapp einen Medaillenplatz.

„Wir freuen uns über die Erfolge und nehmen auch neue Impulse mit nach Hause. Anfang November findet die Weltmeisterschaft statt und damit der Beginn der Qualifikationsphase für die Paralympischen Spiele 2024 in Paris. Natürlich nehmen wir neue Erkenntnisse und daraus resultierende Aufgaben aus der EM mit, denn es ist auf der internationalen Bühne ein ständiges gegenseitiges Auskundschaften und Reagieren, das macht unseren Sport so spannend“, resümiert der HJV Beauftragte für Para Judo und HBRS Landestrainer Markus Zaumbrecher.

Mit vier von fünf Startern steht Hessen in Para Judo sehr gut da. „Der Weg, den wir im Sportland Hessen gehen, ist vielversprechend“, äußerte später der HBRS Fachwart Max Kunzmann.

Der HJV gratuliert den Teilnehmern herzlich zu diesen tollen Erfolgen.

Bettina Müller
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

Lennart Sass und Vanessa Wagner

 

Autor: M. Kunzmann
Foto: K. Smith

 

   
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