Vom 2. bis 11. Juni fand der diesjährige Hessentag in Pfungstadt statt. Der Sportkreis Darmstadt-Dieburg rief die Vereine in Pfungstadt im Vorfeld auf, sich am Festival des Sports im Friedenspark, unter freien Himmel, mit einem großen Sportangebot zu beteiligen.

Obwohl Judo eine klassische Hallensportart ist, war für die Judo-Abteilung des TSV Pfungstadt schnell klar, dass man nach den harten Coronajahren die Chance nutzen müsse, um Judo generell wieder einem breiteren Publikum zu präsentieren. Dass Judo durchaus Open-Air tauglich ist, kennt die Judo-Abteilung nur zu gut. Richtete sie doch in den Jahren vor Corona immer ein Open-Air-Turnier aus, wofür eigens ein Zelt angeschafft wurde. Damit war eine große Hürde – auch im finanziellen Bereich – bereits überwunden, da man ein Zeltmodul am Hessentag aufbauen wollte. So blieb lediglich ein größerer Kostenfaktor der Zeltboden, den man benötigte, um die Unebenheiten des Parkbodens auszugleichen und der gleichzeitig als Schwingboden unter den Matten fungierte.

Ebenso schnell war auch klar, dass man dies nicht alles allein schaffen würde. Dass der Judowert Hilfsbereitschaft aktiv gelebt wird, merkte man schnell bei den Kooperationsanfragen an die Judoabteilung der Concordia Pfungstadt und dem Hessischen Judoverband (HJV). Die Organisation und Abstimmung vorab übernahm federführend die Judoabteilung des TSV Pfungstadt. Seitens der Concordia wurden Helfer, Trainer und Material beigesteuert. Der HJV unterstütze bei der Ausarbeitung des Programms und der Organisation, sowie der Anwesenheit von mehreren Funktionären, die tatkräftig als Trainer unterstützten.

Den Startschuss legte am Freitag eine Klasse der Helen-Keller-Schule aus Rüsselsheim in Form eines inklusiven Judotrainings mit den ID-Judoka des BC-Mühlheim hin. Unter der Leitung der ehemaligen Nationalkaderathletin und stellvertretenden Schulleiterin der HKS, Rebecca Perrier, fand der Sportunterricht bei strahlendem Sonnenschein, welcher fast den gesamten Hessentag über andauern sollte, unter dem Judozelt statt. Am Nachmittag folgte noch ein gemeinsames Training der ID-Judoka aus Mühlheim und Biebesheim.


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Der Sportkreis Darmstadt-Dieburg plante unter der Woche die Angebote speziell an den einzelnen Tagen schwerpunktmäßig für Kindergärten (montags), Grundschulen (dienstags) und weiterführende Schulen (mittwochs). Hierzu wurde vom Orga-Team für das Judoangebot gezielt aus den umliegenden Vereinen weitere Unterstützung geholt in Form von Trainerinnen und Trainern, die beruflich mit den Zielgruppen arbeiten. Auch hier wurden die Judowerte aktiv gelebt und die Hilfsbereitschaft zur Unterstützung war groß.


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Ein Highlight war hierbei, dass der Sportunterricht der 5. Klasse vom Schuldorf Bergstraße in Seeheim-Jugenheim am Mittwochmorgen Judo auf dem Programm vorsah. Hierbei trafen sich nicht nur alte Studienkollegen zufälligerweise wieder. Die Schülerinnen und Schüler lernten zunächst sicheres Fallen, bevor es dann darum ging, die andere Person im Boden gezielt zu fixieren und am Aufstehen zu hindern. Zum Abschluss erfolgte noch das Lernen des ersten Wurfes inklusive Anwendung des sicheren Fallens. Da alle Schülerinnen und Schüler damit die Voraussetzungen für den weiß-gelben Gürtel nach neuester Prüfungsordnung des Deutschen Judobundes (DJB) erfüllten, wurde ihnen von den Anwesenden Trainern die Urkunde samt Gürtel überreicht.


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Gespräche mit dem Lehrerteam und weiteren Lehrern über den gesamten Hessentag zeigten auch eines auf: die Lehrer möchten das Thema Rangeln und Raufen in den Sportunterricht bekommen. Sie benötigen hierzu aber dringend die Unterstützung von Kampfsporttrainern bei der Gestaltung einzelner Unterrichtseinheiten.
Neben der Schulklasse legten über den gesamten Hessentag über 90 weitere Kinder und Jugendliche die Prüfung zum weiß-gelben Gürtel ab, sodass am Ende über 120 Urkunden und fast 350m Gürtel vergeben wurden. Dabei war der Andrang vormittags teilweise so groß, dass man trotz hoher Personaldecke an die Kapazitätsgrenzen stieß.

Abends konnten die anwesenden Hessentagsbesucher den Judoka von der Concordia und dem TSV Pfungstadt beim öffentlichen Training zuschauen oder auch beim gemeinsamen Eltern-Kind Training aktiv mitmachen.
Der Dank für einen großartigen Hessentag mit einem großen Judoangebot gilt den vielen Helferinnen und Helfern vom TSV Pfungstadt, der Concordia Pfungstadt, BC Mühlheim, TV Biebesheim, dem HJV und den einzelnen Helferinnen und Helfern aus den umliegenden Vereinen TuS Griesheim und SKG Ober-Ramstadt, sowie dem DJB für die Leihgabe der Rollups mit den Judowerten. Der Hessentag 2023 ist gutes Beispiel dafür, was alles ermöglicht werden kann, wenn alle an einem Strang ziehen.
Ebenso ein großes Dankeschön an den Sportkreis Darmstadt-Dieburg – insbesondere Ellen Lewis – für die gute Organisation des Festivals, sowie der Stadt Pfungstadt und deren Fördertopf, der ein solches Event finanziell erst ermöglichte.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass es durchaus möglich ist eine Hallensportart wie Judo als Open-Air-Veranstaltung auszutragen. Auch die Resonanz der Hessentagsbesucher war riesig und die Nachfrage der Eltern nach einem Kampfsporttraining für die Kinder war hoch. Der diesjährige Hessentag wird sicherlich die Grundlage für weitere Judopräsenz an den kommenden Hessentagen bilden. Dahingehend sind sich viele der Helferinnen und Helfer einig.

Daniel Kissel, TSV Pfungstadt
Fotos: Ellen Lewis, Sportkreis Darmstadt-Dieburg

 

Bettina Müller
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

   
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