AUF NACH PARIS: EDUARD TRIPPEL

Unser Olympiateam bereitet sich auf Paris 2024 vor. Wir stellen hier alle Athleten vor. Heute: Eduard Trippel

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Steckbrief:

Geboren am: 26.03.1997
Größe: 1,87m
Beruf: Polizeikommissar
Graduierung: 3. Dan
Aktiv seit: 2003
Trainer: Esper, Andreas
1. Trainer: Bruchhäuser, Andreas
1. Verein: Judo-Club Rüsselsheim
Aktueller Verein: Judo-Club Rüsselsheim

Über Eduard Trippel

In der Klasse bis 90 kg ist Eduard Trippel nach wie vor die Nr. 1 in Deutschland. Nach seiner Olympischen Silbermedaille in Tokio kämpfte er lange mit Verletzungen und versuchte mehrmals ein Comeback. Erst in den letzten Monaten nahm er wieder relativ regelmäßig an Wettkämpfen teil – und kämpfte um Qualifikationspunkte. Anfang Mai platzte dann endlich der Knoten und er stand im Finale des Grand Slam in Astana. Wie wertvoll diese Punkte waren, zeigte sich nun auf den allerletzten Drücker der Qualifikation. Er rutschte in die direkte Qualifikation durch die Neuzuweisung der Plätze und wird nun seine zweiten Olympischen Spiele erleben dürfen.

„Schuld“ an seinem Judo-Leben scheint seine Lehrerin in der Grundschule zu sein. „Ich konnte in der ersten Klasse nicht stillsitzen und meine Lehrerin meinte, ich sollte mir einen Sport aussuchen.“ Einen Tipp bekam er dann auch gleich im Sekretariat seiner Schule. Es wurde ein Judotraining beim JC Rüsselsheim angeboten. „Dort habe ich dann mitgemacht und es hat mir Spaß gemacht“, so der Judoka, der vorher auch keine andere Sportart ausprobiert hatte.

Mit 15 Jahren etwa ist er erstmals auf internationale Turniere gefahren und nahm an einem Trainingslager der Nationalmannschaft teil. Zu diesem Zeitpunkt war Judo nicht mehr nur Hobby, sondern es wurde dann leistungssportlich. Seine Leistungsentwicklung ist sicher seiner guten Anpassungsfähigkeit zu verdanken. „Ich versuche, jede Regeländerung zu meinem Vorteil zu bringen und sobald ich merke, dass gewisse Techniken nicht mehr klappen, kann ich mich relativ schnell auf neue Techniken einstellen.“

  
Auf dem Weg zum Finalkampf in Astana - Foto: Gabriel Juan


Dazu tragen auch zwei Vorbilder bei, denen er einiges abgeschaut hat. „Georgii Zantaraia und Varlam Liparteliani haben spektakuläre Techniken gemacht und haben sich in die Techniken immer extrem eingedreht. Das habe ich mir abgeguckt, weshalb mein Judo so ist wie es heute ist.“

Eduard Trippel begann noch als Junior mit einem 5. Platz in Düsseldorf und 2018 in seinem ersten Männerjahr gleich spektakulär mit einer Medaille in Paris. „Das war der bisher emotionalste Erfolg für mich, weil ich immer davon geträumt habe, auf einer IJF-World-Tour eine Medaille zu holen. Ich habe auch immer im Stream die ganzen Kämpfe mitverfolgt.“

Sein größter Erfolg ist jedoch für ihn seine olympische Silbermedaille von Tokio. Zusammen mit Team-Bronze ist er damals mit zwei Medaillen aus Japans Hauptstadt zurückgekehrt.

 

Judo hat insgesamt eine große Bedeutung in seinem Leben. „Es bedeutet für mich, das Maximalste aus meinem Körper rausholen was geht.“ Schnelligkeit, Wurfkraft, Ausdauer und technische Genauigkeit sind Faktoren für ihn, die eigentlich keine Grenzen haben. „Mein Judo profitiert davon, dass ich intuitiv und unberechenbar bin.“

Beruflich gesehen ist er mittlerweile Polizeikommissar. Er kann sich zukünftig auch vorstellen, bei der Polizei Selbstverteidigung zu unterrichten. „Insbesondere wegen meiner Expertise aus dem Judo.“

 

Abschalten kann der angehende Polizeikommissar vor allem zu Hause. „Ich koche sehr gern und spiel gern mit meinen Freunden auf der PlayStation online.“

Zu Olympia will er nicht nur als Teilnehmer fahren. „Ich will einfach meine komplette Leistung an dem Tag abrufen. Wenn ich das schaffe, dann kommt die Medaille automatisch“, verrät er seine Erwartungen an seinen Olympia-Wettkampftag. Ansonsten will er dieses Event in Paris genießen und will Spaß haben. „Erst in den letzten Tagen vor dem Wettkampf werde ich in den Wettkampf-Tunnel gehen und mich voll und ganz auf meinen Wettkampf konzentrieren.“

Er freut sich darauf, dieses Mal Olympische Spiele ohne Corona erleben zu dürfen. „Schon die Einkleidung war viel schöner. Sie war für mich schon wie ein Teil der Olympischen Spiele.“

Eduard Trippel ist auf mehreren Social-Media-Kanälen aktiv. Auf Youtube veröffentlicht er regelmäßig Videos vom Training oder von Wettkämpfen, die er selbst produziert. Mittlerweile gibt es auch Videos, die den ihn beim Kochen zeigen.

Instagram: edu_triple

Facebook: Eduard Trippel

YouTube: Eduard Trippel

 

Fragen an Eduard Trippel

Was treibt Dich an?
Jeden Tag besser zu werden.

Wie schaffst Du es, Deinen inneren Schweinehund zu überlisten?
An das zu denken, was ich erreichen will

Was gefällt Dir an Dir besonders?
Dass ich eine gutes Bewegungsgefühl habe und deshalb Techniken sehr schnell erlernen kann

Auf welche eigene Leistung bist Du besonders stolz?
Natürlich bin ich auf die zwei Olympischen Medaillen in Tokio stolz. Aber auch auf die Bronze Medaille beim World Master in Doha. Insgesamt bin ich auch stolz, dass ich bereits zehn Medaillen auf der IJF-World-Tour gewonnen habe.

Gibt es ein Ritual/Glücksbringer beim Wettkampf?
Ich habe keinen Glücksbringer, weil ich den Gedanken nicht mag, dass meine Leistung von einer bestimmten Sache abhängig ist. Das einzige Ritual, das ich habe, ist, wie ich auf die Matte gehe. Das hat sich aber auch in den letzten Jahren geändert. Jeder der mich schon kämpfen gesehen hat, kann es leicht erkennen.

Was magst Du an Dir gar nicht?
Ich mag es nicht, dass meine Leistung im Wettkampf sehr stark tagesformabhängig ist, aber genau das ist die Herausforderung im Sport, dies bewusst zu haben, bis dahin, dass ich meinen Wettkampftag selbst „manipulieren“ kann. Umso näher mein Wettkampf-Judo an mein „Randori-Judo“ rankommt, desto besser ist der Wettkampf.

Wie kannst Du am besten entspannen?
In die Therme gehen und mit einer Thaimassage. Aber auch coole Videos für Social Media zu drehen macht mir Spaß.

Was ist Deine Lieblingsspeise, die Du Dir wünschst, wenn Du nach Hause zu den Eltern kommst?
Schweinebraten mit Knödeln

Worüber kannst Du am meisten lachen?
Über mich selbst und das nicht zu selten ;)

Als Kind/Jugendlicher wollte ich sein wie….?
Ich wollte als Kind immer Koch werden, damit ich mir selbst leckere Gerichte kochen kann. ;-)

Schenke uns (D)eine Lebensweisheit:
Aus meinen eigenen Erfahrungen kann ich nur sagen, dass ich im Judo als auch im privaten Leben glücklich und erfolgreich bin, wenn ich meinen eigenen, individuellen Weg gehe, statt das zu machen, was andere von mir verlangen/wollen. Allein zu ignorieren, was andere Menschen von mir Schlechtes denken könnten, steigert meine Lebensqualität enorm. Leider gelingt mir das nicht immer. ;)

 

Quelle: Text und Fotos unter www.judobund.de

 

   
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