Im Rahmen des Deutsch-Japanischen Fach- & Führungskräfteaustauschs verbrachte die japanische Delegation vier erlebnisreiche Tage beim 1. Fuldaer Judo-Club. Neben viel Sport, Ausflügen und Besichtigungen kam dabei auch das Zwischenmenschliche nicht zu kurz, denn alle Japaner waren bei Fuldaer Gastfamilien einquartiert, die ihnen die Deutsche Kultur näher brachten.

Nachdem Mike Thiel (Sportlicher Leiter des 1. Fuldaer Judo-Clubs und hauptamtlicher Trainer) gemeinsam mit DJB Vorstand Verbandsentwicklung Malte Geppert, die Delegation bestehend aus sechs Fachkräften verschiedener Sportarten und einem Dolmetscher, am 1. November beim DJB in Frankfurt abgeholt hatte, fand bereits mittags ein umfangreiches Besuchs- und Informationsprogramm statt. Gestartet wurde beim Regionalen Talent Zentrum an der Rabanus-Maurus-Schule in Fulda, wo sich die japanischen Gäste ausführlich über das Landesprogramm „Talentsuche - Talentförderung“ informieren konnten. Nachmittags folgte dann ein Besuch bei der SG Johannesberg, bei dem der 1. Vorsitzende Lothar Plappert Möglichkeiten von nachhaltigen Sportstättenbaumaßnahmen aufzeigte und die Besucher durch das Johannesberger Sportzentrum führte.

Am 02.11. empfing der Fuldaer Bürgermeister und Sportdezernent Dag Wehner die japanischen Sportfreunde im Fuldaer Stadtschloss. Nach einer Besichtigung des Stadtschlosses, einer Stadtführung und einem Besuch beim Hessischen Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband e. V. stand abends noch ein gemeinsames Training beim 1. Fuldaer Judo-Club auf dem Programm. Neben der Abteilung Judo stellten auch die Akrobaten eine spannende Vorführung auf die Beine, bei der die japanische Delegation begeistert die Luftakrobatik der 7- bis 14-jährigen Mädchen am Tuch verfolgen konnte. Auch Sportfreunde vom Enbu waren vor Ort und gaben einen kleinen Einblick in die Kata der japanischen Kampfkunst.

Die gute Vernetzung des 1. Fuldaer Judo-Clubs zu weiteren Vereinen, ermöglichte es der japanischen Delegation auch sportartspezifische Abteilungen in Fulda besuchen zu können. So wurde unter anderem ein Fußballspiel, ein Kendo-Training und ein Seepferdchen-Schwimmkurs besucht.

Der 03.11. startete zunächst mit einer Führung an der Gedenkstätte Point Alpha in Rasdorf, die die deutsch-deutsche Geschichte und den „Kalten Krieg“ als authentischer Schauplatz erlebbar machte. Im Anschluss wurde ein Standort der Bundespolizei und die Polizeistation in Hünfeld besucht. Zum Abschluss des Tagesprogramms gaben die Malteser in Petersberg ein Überblick über das Rettungswesen in Deutschland, welcher am 04.11. mit einer Besichtigung und einer Übung der Feuerwehr Petersberg praktisch fortgeführt wurde.

Um den japanischen Gästen auch die wunderschöne Landschaft der Rhön nicht vorzuenthalten, wurden sowohl Kreuzberg, als auch Wasserkuppe angesteuert, die sich bei trockenem Wetter mit einem tollen Fernblick von ihrer besten Seite zeigte.

Zum Abschluss des viertägigen Besuchs beim 1. Fuldaer Judo-Club fand eine „Sayonara-Party“ statt, in deren Rahmen Harald Piaskowski, Sportkreisvorsitzender des Sportkreises Fulda-Hünfeld, einen Vortrag über Integration durch Sport hielt. Die japanische Delegation hatte ihrerseits einige kulturelle Besonderheiten vorbereitet und so wurden die Deutschen Gastgeber mit Flötenspiel, Blasrohrschießen, einer Karatevorführung und einem Vortrag über Ninjas unterhalten, ehe der Abend mit einem leckeren Abendessen und vielen netten Gesprächen ausklang.

Am 05.11. wurde die japanische Delegation bereits morgens am Bahnhof Fulda verabschiedet, von wo aus die Reise nach Schwerin, der nächste Station in Deutschland, startete.

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Mike Thiel berichtet zudem, dass sie im August schon eine Delegation aus Japan in Fulda begrüßen durften. Dies war der Fuldaer Partner Verein in Japan, mit dem sie nach Corona jetzt den Kontakt wieder aufgenommen haben, um ihre Partnerschaft endlich auch mit Jugendlichen durchzuführen. Diese Delegation war mehrere Tage in Fulda und dabei ging es wirklich um ein Austausch mit Judo. Diesen Verein hatten sie schon im Jahr 2019 in Japan besucht. Das abschließende Fazit von Thiel lautet, dass sie sich wieder sehen und gemeinsam trainieren werden.

Ein besonderes Dankeschön der japanischen Delegation wurde Mike Thiel und seinem Team von der Japanischen Delegation übermittelt:
"Dank der hervorragenden Organisation durch Mike konnten wir in Fulda eine sehr schöne Zeit verbringen.
Durch unsere Erfahrungen beim Besuch des 1. Fuldaer Judo-Club haben wir gemerkt, wie viele Sportler sich für japanische Budo begeistern. Wirklich beeindruckend für uns war es auch, dass der Verein und das Training mit Flüchtlingen zusammen gestaltet wird.
Von Sportstätten mit einer langen Tradition über Talentförderung bis öffentliche Organisationen, das alles konnten wir während des Austauschs besichtigen. Die Verwaltung in dieser Form zu gestalten ist leider in Japan zur heutigen Zeit undenkbar. Jedoch haben wir mit unseren Eindrücken und Erfahrungen Tipps erhalten, wie die Entwicklung in Japan in eine gute Richtung geleitet werden kann.
Zum Schluss danken wir allen Beteiligten, insbesondere den Gastfamilien, die uns so herzlich empfangen und sich so gut um uns gekümmert haben. Man merkt, dass durch Mikes Charakter eine starke Vertrauensbasis geschaffen wurde, die allen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Dass Sport verbindet und wie wunderbar Fulda ist, das wollen wir in Japan weitergeben.
Wir freuen uns, euch irgendwann wiederzusehen!
Prost auf Deutschland und Japan"

Bettina Müller
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

Text: Sabrina Lomb, Mike Thiel
Fotos: Heike Thiel

   
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