Liebe Mitglieder des HJV,

am 20.11.2022 habt ihr mich zum Referenten für Breitensport im HJV gewählt und mir damit ein sehr großes Vertrauen ausgesprochen, für das ich euch nochmals ausdrücklich danken möchte!

Leider hat sich meine berufliche Situation in den letzten Monaten deutlich verändert und ich konnte das Amt nicht in dem Maß wahrnehmen wie es einem wichtigen Thema wie dem Breitensport gebührt. Daher habe ich dieses vor einigen Tagen niedergelegt.

Dank der tollen Unterstützung vieler engagierter Judoka konnten wir in den vergangenen Monaten mehr im Breitensport sehr viel bewegen.

Wir haben die Ü50-Lehrgänge wiederbelebt, die auch von jüngeren gerne zur gemeinsamen Ausübung ihres Hobbys in Anspruch genommen werden. Wir haben einen Selbstverteidigungskurs aufgesetzt und ein regelmäßiges lockeres Randori für unsere Veteranen neu aufgesetzt. Wir haben für eine komplette Woche die Präsentation unseres Judosports auf dem diesjährigen Hessentag geplant und vorangetrieben. Und vieles mehr ….
Auch arbeiten die Referate Breitensport, Schulsport, Lehrwesen & Prüfungswesen so eng und gut zusammen wie selten zuvor.

All das ist bei Leibe nicht mein Verdienst, sondern war nur durch Teamwork möglich.

Trotzdem habe ich den Aufwand unterschätzt. Nicht zuletzt, weil diverse Rechtsstreitigkeiten von zwei Mitgliedern im HJV leider sehr viel Vorstandsarbeit nach sich zogen. Ich persönlich habe Stunden mit dem Lesen von E-Mails und der notwendigen Diskussion der Themen im Gesamtvorstand verbracht, die ich lieber in die Weiterentwicklung des Judo-Breitensports gesteckt hätte.

Der bisherige traurige Höhepunkt war eine Abmahnung durch Axel Schönberger mit Aufforderung zur Unterlassungserklärung gegen mich persönlich am vergangenen Samstag um 23:16 Uhr. Die zu ähnlich unpassender Zeit auch allen anderen Gesamtvorstandsmitglieder zuging.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits seit einigen Tagen meinen Rücktritt gegenüber unserem Präsidium erklärt und „nur noch“ gemeinsam mit unserem Präsidenten Sven Deeg an einem sauberen Übergang gearbeitet.

Daher konnte ich auch gelassen auf die Nachricht reagieren: Zum Zeitpunkt der Vorstandssitzung, bei der das Schreiben besprochen wurde, das als Grund der Abmahnung dient, hatte ich bereits wirksam mein Amt niedergelegt. Ich hatte somit an diesem Beschluss aus diesen formalen Gründen nicht mitgewirkt.

Mich, und sicherlich im Besonderen auch für alle amtierenden Mitglieder des HJV-Gesamtvorstandes, hat es besonders schockiert, dass sich Axel Schönbergers Abmahnung nun explizit persönlich gegen die einzelnen Personen im Gesamtvorstand richten, die sich ehrenamtlich aktiv für unseren Verband und unseren Sport einsetzen, und nicht mehr nur gegen Vorstand oder HJV als Amt bzw. Verein.

Ich erwähne diese Abmahnung deswegen, weil ich eigentlich einen kommissarischen Nachfolger gefunden hatte, den ich in dieses Theater jedoch nicht hereinziehen möchte.

In meiner Antwort an Axel Schönberger auf dessen Abmahnung habe ich wörtlich um folgendes gebeten:

„Mein Ausscheiden aus dem Vorstand des HJV hat primär persönliche und berufliche Gründe und wurde bisher nur deshalb nicht veröffentlicht, da, in Absprache mit Sven Deeg, gleich mein kommissarischer Nachfolger mit veröffentlicht werden soll.

Ich bitte dich daher an dieser Stelle auch ausdrücklich darum auf die Veröffentlichung meines Rücktritts durch mich zu warten und diesen nicht in Eigenregie dem gesamten Verband kundzutun. Dies hat etwas mit Respekt und Anstand gegenüber meiner Person zu tun und bitte korrigiere mich, wenn ich mich irre, aber wir hatten nie persönlich Streit.“

Dennoch lese ich am Montagmorgen und somit nur einen Tag nach meiner Email im Schreiben von Siegbert Geuder:

„Würde die Sportart Judo, nur ein kleines bisschen mehr öffentliches Interesse wecken/haben, würde sich die Presse über diesen Verband und seinen Protogonisten hermachen wie die Heuschrecken.

In anderen Sportarten oder in der Politik, würden Amtsträger für weniger derartiger Entgleisungen, wie die des HJV-Vorstandes, längst ihren Posten räumen müssen.

Der Druck der Öffentlichkeit und der Medien wäre so gewaltig, dass man freiwillig seinen Posten räumen würde.
Dies ist ja nun auch so bereits im Einzelnen geschehen, mit dem Ausscheiden des nächsten HJV-Vorstandskollegen, - dem Referenten für Breitensport am 11.5.2023.

Das auch hier der HJV-Vorstand seine Mitglieder nicht darüber informiert und stattdessen kurz vor der MV im Juni, wo ja neu gewählt werden soll, der Vorstand einen neuen Referenten kommissarisch einsetzt, stellt die Vorgehensweise dieses Vorstandes mehr als deutlich dar.“

Ich möchte an dieser Stelle klipp und klarstellen, dass ich nicht, wie angedeutet, wegen irgendwelcher Verfehlungen des Vorstands zurücktrete.
Das Präsidium und auch der Gesamtvorstand haben nach meiner Einschätzung immer versucht im besten Interesse des Verbandes zu handeln, auch wenn dies unter den gegebenen Umständen sehr schwierig ist.

Ich hatte Axel Schönberger in meiner Antwort auf die Abmahnung mitgeteilt, dass ich am 11.05.2023 bereits nicht mehr Referent für Breitensport war. Dass Siegbert Geuder genau dieses Datum in seinem Schreiben aufgreift, halte ich nicht für reinen Zufall. Ich gehe davon aus, dass die Information über meinen Rücktritt trotz meiner Bitte weitergegeben wurde. Die Bewertung dieser Situation überlasse ich jedem Einzelnen.

Ich persönlich bin aber enttäuscht, dass zwei langjährige Judoka, mit denen ich nie persönliche Konflikte hatte, offensichtlich so wenig von den Judowerten und meiner Person halten, dass sie meinen Rücktritt zur Propaganda ausschlachten.

Unter diesen Umständen habe ich auch beschlossen, mich nicht mehr um eine Nachfolge zu bemühen. Solch niveaulose Angriffe und Unterstellungen möchte ich niemandem zumuten.

Ich hoffe auch weiterhin den HJV im Bereich Breitensport tatkräftig unterstützen zu können.

Mit sportlichen Grüßen
Christoph Vetter
Ehemaliger Referent für Breitensport

   
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